Die Pfarrcaritas
23. Januar 2014
Südtiroler Bauernbund
23. Januar 2014

Die Läuter

Lasst die Glocken hell erklingen

Die Läuter sind kein Verein im üblichen Sinne, sondern eine Gruppe ehrenamtlich tätiger Männer, die die drei Großen Glocken unserer Pfarrkirche an Festtagen und zu besonderen Anlässen mit der Hand läuten. So kann auch kein Gründungsjahr angegeben werden.

Läuten früher und heute

Dreimal am Tag erklangen seit jeher die Glocken vom Turm, luden die Leute zu Gottesdienst und Gebet und zeigten nebenbei den auf den Feldern arbeitenden Menschen Mittagszeit und Feierabend an – eine Aufgabe, für die hauptsächlich der Mesner zuständig war. Für die Werktage genügte eine der kleineren Glocken, den Sonn- und Feiertagen aber verliehen die Großen ein festliches Gepränge.

Noch vor 50 Jahren, so weiß der langjährige Mesner Sepp Niederkofler, Galle in St. Andrä zu berichten, wurden deshalb unter den Messbesuchern Leute gesucht, die die Glocken zum Erklingen bringen sollten. Damals wurden natürlich noch alle sechs Glocken mit der Hand geläutet. Mit der Zeit hat sich dann eine Gruppe von Männern zusammengefunden, die diese Aufgabe fest übernommen hat.

Um 1980 unter Pfarrer Rudolf Grießer wurde auch in St. Andrä das Geläute elektrifiziert, was einerseits eine beträchtliche Erleichterung bedeutete, andererseits aber auch das Geläut weniger harmonisch und festlich machte.

Die Läuter beschlossen daher, an Festtagen und zu besonderen Anlässen die drei großen Glocken weiterhin mit der Hand zu bedienen und damit jene getragene Abfolge des Dreiklangs aus Quint – Terz – Grundton zu erzeugen, der mit dem elektrischen Läuten nicht zu erreichen wäre.

Auf- und Auf-Läuten heißt diese festliche Art des Geläutes, die etwa 30-mal im Jahr erklingt. Dazu kommen die Beerdigungen und gelegentlich Hochzeiten.

Die Glocken

Die große Glocke wurde im Jahre 1517 von Meister Michael in Brixen gegossen. Sie hat den Ersten Weltkrieg überlebt, als die anderen fünf Glocken eingeschmolzen werden mussten. 1925 wurden die fehlenden Glocken von der Firma Daciano Colbachini und Söhne in Padua erneut gegossen, und so hängen heute sechs Glocken im Turm der Pfarrkirche.

Der Klang der kleinsten Glocke mit Namen hl. Barbara, der Sterbeglocke, verbreitet die traurige Nachricht vom Ableben eines Dorfbewohners. Ob es sich dabei um einen Mann oder eine Frau gehandelt hat, das erfährt man aus der Art des Schiedumläutens: Bei Männern beginnt es mit der großen Glocke, zu der sich nach und nach die anderen gesellen, bei Frauen ist es umgekehrt. Damit konnte früher den abgelegenen Höfen die entsprechende Information übermittelt werden.

Das Wetterläuten besorgen nicht die Läuter, sondern es fällt in den Aufgabenbereich des Pfarrmesners. Das händische Läuten ist keine ganz ungefährliche Angelegenheit. Deshalb wird für die Läuter auch eine Versicherung abgeschlossen, die von der Bevölkerung bezahlt wird.

Wallfahrtsweg nach Freienbühl

Die Läuter besorgen auch die Instandhaltung des Wallfahrtsweges nach Freienbühl und seiner Stationen. Sie treffen sich jährlich, um Hindernisse zu beseitigen und den Weg für die Wallfahrer begehbar zu machen.
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Ziele der Läuter

Kein eigentlicher Verein, sondern eine Gruppe von ehrenamtlichen Männern, die für festliches Geläute sorgt.

Leitungsgremium zum 30.4.2010

Die Gruppe ist nicht statutenmäßig organisiert.

  • Peter Stockner, Straßenarbeiter i.R. und
  • Josef Engl, Rauter leiten die Gruppe.

Läuter

  • Josef Engl, Rauter
  • Josef Fischnaller, Spengler
  • Werner Fischnaller, Roder – Mairdorf
  • Josef Graber, Elektriker
  • Georg Pircher, Bischof
  • Stefan Pircher, St. Andrä
  • Peter Stockner, Straßenarbeiter i.R.
  • Josef Thaler, Huber zu Dorf
  • Michael Thaler, Felser
  • Manfred Prosch

Im Turm der Pfarrkirche zum hl. Andreas hängen folgende sechs Glocken:

1. St. Anna: Durchmesser 1,36 m, Gewicht
1. 800 kg, mit Klöppel & Joch 2.300 kg, Ton: F
2. Ave Maria: 1,05 m, 650 kg, G
3. St. Andreas: 93 cm, 480 kg, A (Gis)
4. St. Silvester: 77,5 cm, 250 kg, C
5. Hl. Herz Jesu: 69 cm, 180 kg, D (Cis)
6. Hl. Barbara (Sterbeglocke): 57 cm, 100 kg, F

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