Heimatbühne St. Andrä
22. Januar 2014
Katholischer Familienverband (KFS)
22. Januar 2014

Volkstanzgruppe St. Andrä – Tanzen schafft Freude, Freude schafft Gemeinschaft

Die Arbeitsgemeinschaft Volks tanz in Südtirol besteht seit genau 50 Jahren. Der lebendige Volkstanz reicht aber viel weiter zurück, wie bereits urzeitliche Felszeichnungen zeigen.

Geschichtliche Entwicklung des Volkstanzes

Ursprünglich gab es sicher fast ausschließlich kultisch-religiöse Tänze und erst im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich verschiedene Formen, die auch zum persönlichen Vergnügen getanzt werden konnten.

Im europäischen geselligen Tanz kann man, historisch gesehen, drei Entwicklungskreise unterscheiden:

  • Der höfische Kulturkreis, dessen Träger die Adeligen an den Höfen waren.
  • Der städtische Kulturkreis bestand aus der sozial gegliederten Stadtbevölkerung.
  • Der bäuerlich-ländliche Kulturkreis, zu dem die Bauern und ihr Gesinde, die Handwerker, die Jäger, die Bergleute usw. gehörten.

Zwischen diesen verschiedenen Kulturkreisen fand aber stets ein gewisser Austausch statt; so hat z.B. die ländliche Bevölkerung immer wieder versucht, Tänze und Bräuche der gehobenen, höfischen und städtischen Schichten nachzuahmen.

Das Brauchtum im Jahreslauf und die entsprechenden Tänze wurden früher von Generation zu Generation weitergegeben. Erst in der schnelllebigen Neuzeit erfolgte ein Bruch dieser natürlichen Tradition. In Südtirol war dieser Bruch durch das Verbot der volkskulturellen Tätigkeiten während der faschistischen Ära noch viel dramatischer zu verspüren.

Die Arbeitsgemeinschaft Volkstanz

Nach Ende des II. Weltkrieges galt es, diesen Riss in der Tradition zu kitten und altes Kulturgut neu zu beleben. Am 31. Jänner 1960 wurde im Rahmen des Landesverbandes für Heimatpflege und als dessen Teilorganisation die Arbeitsgemeinschaft Volkstanz gegründet. 25 Jahre lang wurde die Arbeitsgemeinschaft von Prof. Luis Staindl geführt. Unter seiner Leitung entwickelte sich die Arge Volkstanz zu einer zahlenmäßig und qualitativ ansehnlichen Gemeinschaft. Die Schar der Volkstanzbegeisterten stieg stetig.

Durch die immer größer werdenden Anforderungen ergab sich zwangsläufig die Notwendigkeit einer organisatorischen Umstrukturierung. Diese wurde am 2. Februar 1991, also 31 Jahre nach der Gründung, in dem Sinne vollzogen, dass sich die Arbeitsgemeinschaft Volkstanz aus dem Landesverband für Heimatpflege löste und als eigenständige Organisation konstituierte.

Durch Schulung von Tanzleitern und durch das breitgefächerte Angebot Offenes Tanzen konnte eine große Breitenwirkung erzielt werden, wobei heute alle Altersstufen angesprochen werden und von den Angeboten Gebrauch machen.

Die Volkstanzgruppe St. Andrä

Anfang des Jahres 1974 wurde im Helferkreis der Jugend das 1. Jugendfest im Mai geplant. Pfarrer Rudolf Grießer machte den Vorschlag, das Fest mit einem Volkstanz zu eröffnen. Nach Zusage des bereits genannten Prof. Luis Staindl aus Brixen wurde nach Ostern mit dem Einüben von ersten Volkstänzen begonnen. Die Jugend begeisterte sich dafür und zeigte großes Interesse, weiterhin in einer festen Gruppe die Volkstänze zu pflegen.

Im Anschluss an das Jugendfest wurde weiterhin eifrig geprobt. Als die Freude und das Interesse am gemeinsamen Tanz anhielten, entschloss man sich, die Volkstanzgruppe St. Andrä offiziell zu gründen.

Dazu traf man sich am 30. Dezember 1975 beim Gasthof Gasser. Folgende Personen waren anwesend: Die jungen Männer Willi Fischnaller, Johann Ellemunt, Engelbert Frener, Josef Holzer, Erich Mitterrutzner, Leonhard Mitterrutzner, Josef Thaler, Michael Thaler und ihre zukünftigen Tanzpartnerinnen Maria Fischnaller, Rosa Ellemunt, Maria Holzer, Rosa Holzer, Helga Kerer, Rita Messner, Helene Prader, Helene Thaler.

Als Vorsitzender wurde Michael Thaler von der Gruppe auserwählt. Als Spieler konnte Hans Jocher gewonnen werden. Die Gruppe hatte in der Folge zahlreiche Auftritte im In- und Ausland. Nach 10 Jahren Leitungstätigkeit gab Thaler das Amt ab und für vier Jahre übernahm es Jörgl Frener, Schmiedt. Seit 1988 ist Renate Langhofer Obfrau der Volkstanzgruppe.

Hans Jocher dachte früh daran einen neuen Spieler einzulernen. Jörgl Frener ließ sich bewegen, die erforderlichen Tänze auf der Ziehorgel einzulernen. Seit 1976 ist er als fleißiger Spieler der Volkstanzgruppe bekannt. Auch Toni Ortner und Marlene Lechner haben sich zeitweise als Spieler zur Verfügung gestellt.

Bei der Einübung von Volkstänzern ist ein gut ausgebildeter Tanzleiter von großem Wert.Zu Beginn war man auf die Hilfe von Prof. Luis Staindl aus Brixen angewiesen. Danach wirkten als Tanzleiter Michael Thaler, Josef Ellemund, Jörgl Frener, Georg Hofmann, Oswald Ellemunt und Gertraud Mitterrutzner.

Auslandsfahrten und Offenes Tanzen

So wie die Musikkapellen und die Schützenkompanien waren auch die Volkstänzer immer willkommene Gäste im Ausland und waren somit auch Botschafter Südtirols. Die Volkstanzgruppe St. Andrä unternahm viele Auslandsfahrten zu Auftritten bei Tanzfesten und anderen Gelegenheiten. Einige markante Ziele waren z.B. die Partnergemeinde Marquartstein, die Brixner Partnerstadt Regensburg, das Burgenland, Kempten im Allgäu, Baden bei Wien oder Mantua im Süden. Noch weiter gingen die Reisen ins französische Elsass, in die ehemalige DDR oder nach Losser in Holland.

Im Dorf tragen die Volkstänzer nach wie vor mit Tanzeinlagen zu Verschönerung von Erntedanksonntagen, Dorffesten und ähnlichen festlichen Anlässen bei. 1994 feierte die Gruppe mit einem eigenen Fest das 20-jährige Bestehen.

Zusätzlich zu den Auftritten wurde über den langen Zeitraum von 22 Jahren allmonatlich – die tanzfreie Zeit ausgenommen – ein so genannter Offener Tanzabend im Mehrzwecksaal der Grundschule angeboten. Diese Abende erfreuten sich sehr großer Beliebtheit. Viele Tanzbegeisterte strömten aus nah und fern herbei, trafen immer wieder Altbekannte und Neulinge und unterhielten sich dabei ausgezeichnet.

Abschließend sei Pfarrer Rudolf Grießer für seine weitblickende Idee eine Volkstanzgruppe in St. Andrä ins Leben zu rufen herzlich gedankt. Er hatte dabei wohl an den Ausspruch des heiligen Augustinus gedacht: Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel mit dir nichts anzufangen.
[info icon=“info“]

Ziele der Volkstanzgruppe St. Andrä

Pflege des Tiroler Volkstanzes und Brauchtums

Dachorganisation auf Landesebene

Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in Südtirol

Gründung

1975

Vorstände

  • 1975 Michael Thaler, Felser
  • 1985 Jörgl Frener, Schmiedthof St. Leonhard
  • 1988 Renate Langhofer, Thalmüller

Leitungsgremium zum 30.4.2010

Obfrau: Renate Langhofer, Thalmüller

Weitere Ausschussmitglieder

  • Gertrud Niederrutzner, Mitterrutzner
  • Marlene Lechner Huber, Kaser
  • Doris Kircher Vorhauser, Klausen

Mitgliederzahl

17 Mitglieder: 8 Tanzpaare und ein Spieler
[/info]