Musikkapelle St. Andrä
22. Januar 2014
Schützenkompanie St. Andrä
22. Januar 2014

Kirchenchor (KC) St. Andrä – Zur Ehre Gottes, zur Freude der Menschen

Eine genau datierbare Gründung lässt sich für den Kirchenchor nicht ausmachen, die Ursprünge reichen aber sicherlich weit in die Geschichte zurück.

Ein Blick zurück

Das Hl.-Kreuz-Spital in Brixen, dem die hiesige Pfarrei unterstellt war, hielt einen Bergschuler, der in der Pfarrkirche und in den Filialkirchen am Berg die Dienste eines Cantors zu leisten hatte. Im Jahre 1699 ist anstatt desselben dann ein ordentlicher Schullehrer und Organist für St. Andrä angestellt worden. Der erste war Paul Meßner, Obermüller aus Milland. Zugleich erhielt die Frauenkirche, in der die Rorate und andere Gottesdienste gehalten wurden, eine kleine Orgel. Bald darauf wurde dann ein altes Regal (Orgelwerk) in der Pfarrkirche aufgestellt und vom Schulmeister versehen (nach A. Dörrer, Schlern 1952).

Urkundlich erwähnt werden Sänger dann in den Kirchenbüchern über die Einnahmen und Ausgaben der Pfarrkirche St. Andreas für das Jahr 1842. Somit ist die Palestrina-Medaille, die dem Kirchenchor im Jahre 1996 für 100-jähriges Wirken verliehen wurde, mehr als berechtigt. Wie aus diesen Urkunden hervorgeht und wie es auch von vergleichbaren Ortschaften bekannt ist, waren es also auch hier die Dorflehrer, in deren Händen das dörfliche Musikleben lag. Sie vereinten oft die Ämter eines Organisten, Chorleiters und – soweit vorhanden – auch des Kapellmeisters in ihrer Person. Ein Kennzeichen der alt-österreichischen Lehrerbildung war es nämlich, dass auf musikalische Ausbildung großer Wert gelegt wurde.

Von 1870–1873 wirkte Josef Goller als Volksschullehrer, Mesner und Organist in St. Andrä. 1873 wurde hier sein Sohn Vinzenz geboren, der im Vaterhaus seine erste musikalische Ausbildung Kirchenchor St. Andrä Zur Ehre Gottes, zur Freude der Menschen erhielt, Stimmen aus Partituren herausschreiben musste und seinem Vater auch bereits an der Orgel gelegentlich zur Hand ging.

Josef Goller zog später mit seiner Familie aus St. Andrä fort, um Lehrstellen im Pustertal anzunehmen. Aus der Zeit danach sind namentlich die Lehrer Johann Zathammer (gefallen im I. Weltkrieg) und Korazza im Zusammenhang mit dem Chor genannt. 1930 ging das Amt des Organisten dann an Alois Stockner sen., der mit 26 Jahren eine kurze Ausbildung dafür absolviert hatte. Er hat mit seiner Familie im Villhaus gewohnt, wo auch sein Tischlereibetrieb und ein Probezimmer für den Chor untergebracht waren.

Als Chorleiter scheint der damalige langjährige Kapellmeister Johann Fischer auf, ebenso weiß Luis Stockner jun., der heutige Organist, davon zu berichten, dass die alte Birbamerin, Maria Prater, gelegentlich die Orgel spielte und Notburga Palla Stockner den Chor dirigierte. Auch trat der Chor damals manchmal auswärts auf, wurde zu Hochzeiten eingeladen und von einer Konzertreise zum Pfitscher Kirchtag wurde noch lange gesprochen.

1952 trat Luis Stockner jun. an die Orgel, und von 1962 an, als er vom Militärdienst heimkehrte, übernahm er von seinem Vater auch das Amt des Chorleiters.

Enge Verbindungen zur Musikerfamilie Goller

Der Musikerfamilie Goller blieb der Chor weiterhin verbunden. Bei der Enthüllung des Gedenksteins für Vinzenz Goller 1954 sang er gemeinsam mit dem Brixner Domchor die Loreto-Messe. In den Jahren 1983, 1993 und 2003 gedachte er jeweils mit Gedenkfeiern des Todesjahres Vinzenz Gollers. Dessen Neffe Fritz Goller, Kirchenmusikdirektor in Deggendorf, war oft in St. Andrä und natürlich auch auf der Chorempore – zu Gast und 1984 veranstaltete der Chor eine Feier zum 70. Geburtstag. Die Verbindung setzt sich auch insofern fort, als Luis Stockner – so wie es einst Vinzenz Goller bei seinen Chören pflegte – gar einige Kompositionen für das hauseigene Notenkastl beisteuerte.

Vereinsgründung

1989 hat sich der Kirchenchor dann als Verein mit eigenen Statuten konstituiert. Zum ersten Obmann wurde Helmuth Agreiter, Schmied gewählt. Nach vier Jahren folgte ihm Christina Gummerer Goller, Gemanger. Von ihr übernahm im September 2000 Josefine Goller Messner, Gasthof Gasser das Amt der Obfrau, das sie bis heute ausübt.

Solange auch die Musikkapelle ihr Probelokal im Villhaus hatte, stand dem Chor nur der daneben befindliche kleine Raum zur Verfügung. Nach dem Abzug der Musikanten 1996 wurde dem Chor dieser Raum überlassen und bildet das heutige Probe- und Vereinslokal.

Am 26. Mai 1996 bekam der Kirchenchor St. Andrä vom Allgemeinen Cäcilienverband durch Pater Kolumban Gschwend die Palestrina-Medaille verliehen. Diese Medaille wird an Kirchenchöre vergeben, die nachweislich über 100 Jahre Tätigkeit aufweisen. In Form eines Frühjahrskonzertes zusammen mit der Musikkapelle des Ortes wurde diese Auszeichnung gefeiert.

Höhepunkte der letzten Zeit

Neben seiner Hauptaufgabe – der Mitgestaltung der Liturgie – bereichert der Chor seit jeher auch das weltliche Konzert- und Musikleben des Dorfes.

Zu den herausragenden Leistungen zählen in diesem Zusammenhang die Aufführung der Böhmischen Hirtenmesse von Jakub Jan Ryba im Jahre 1994 in Zusammenarbeit mit dem Kirchenchor Vahrn sowie die Aufführung von Das Lied von der Glocke von Friedrich von Schiller in der Vertonung durch Andreas Romberg im Oktober 1996 gemeinsam mit dem Kirchenchor Feldthurns. Diese Aufführungen wurden jeweils von einem ca. 30 köpfigen Orchester begleitet und standen unter musikalischer Leitung von Luis Stockner.

Am 6. Oktober 2002 konnte Luis Stockner zwei seltene Jubiläen feiern: 40 Jahre Chorleiter und 50 Jahre Organist. Ihm zu Ehren veranstaltete der Chor – unter seiner Leitung – ein Jubiläums- Kirchenkonzert mit Werken von Mozart, Mendelssohn- Bartholdy und Ett.

Im April 1997 nahm der Chor am 2. Südtiroler Chorwettbewerb in Meran teil und erhielt die Bewertung Sehr gut und im November 2001 am Gesamttiroler Wertungssingen in Sterzing, das er mit Ausgezeichnetem Erfolg abschloss. Im Oktober 2004 konnte der Kirchenchor die Note Guter Erfolg erreichen.

Am 21. Oktober 2012 wurde Luis Stockner für seine 60-jährige Tätigkeit als Organist und für  50 Jahre Chorleiter geehrt. Ihm zu Ehren veranstaltete der Chor – unter seiner Leitung – ein Jubiläums- Kirchenkonzert mit Werken von Franz Schubert. Im Jahre 2013 nach 61 –jähriger Tätigkeit als Chorleiter, gab Luis Stockner den Dirigentenstab an Judith Stockner ab. Als Organist bleibt er dem Chor weiterhin erhalten.

Der Kirchenchor heute

Zurzeit setzt sich der Chor aus 25 Sängerinnen und Sängern zusammen. Das Alter reicht dabei von 13 bis über 50 Jahre. Die Sängerinnen und Sänger besuchen ein- bis zweimal wöchentlich die Singprobe und gestalten im Laufe des Jahres, zwischen September und Juni, die kirchlichen Sonn- und Feiertagsgottesdienste. Der Chor zeichnet sich besonders durch sein abwechslungsreiches Repertoire und seine vielseitige Liederwahl aus. So legt die Chorleiterin besonderen Wert auf das Neue Geistliche Lied und den Psalmengesang. Als Beispiele seien aus dem Notenkastl erwähnt:

  • Vinzenz Goller – Loreto Messe (Orgel & Bläser)
  • Fritz Goller – Jubelt dem Lande (a cappella)
  • J. G. Zangl – Kassiansmesse (Orchester)
  • Hermann Josaphat Weiser O.F.M. Cap. – Messe in C (Orch.)
  • Ignaz Reinmann – Pastoralmesse in C (Orchester)
  • Luis Stockner – Familienmesse (2 Violinen & Cello)
  • Luis Stockner – Seele Christi (a cappella)
  • Robert Pappert – Lebe, liebe, lache (a cappella)
  • Sepp Thaler – Kirchtig isch heit (a cappella)

Zu den großen Festtagen, wie z.B. Weihnachten, Ostern oder Pfingsten, gelangen immer wieder lateinische Messen zur Aufführung, z. T. mit Orchester, wobei dieses – angesichts der Platzverhältnisse im Chorraum – auf wenige Mitglieder beschränkt sein muss.

In den letzten Jahren legte der Chor seinen Schwerpunkt auf das Volkslied und das gesellige Singen in der Öffentlichkeit. So gestaltete der Chor gesellige Liederabende unter dem Motto Sing mir a Liad, des alle kenn, wobei besonders auf ein Miteinander Singen Wert gelegt wurde. Außerdem lädt der Chor alle Jahre entweder zu einem Konzert im Frühjahr oder zum Adventsingen in der Weihnachtszeit.

In Zusammenarbeit mit weiteren Vereinen des Dorfes veranstaltete der Chor letzthin zu Fasching jeweils einen Bunten Faschingsauflauf, der von der Bevölkerung mit Begeisterung angenommen wurde. Einmal im Jahr bietet der Chor seinen Mitgliedern eine gesellige Unterhaltung, wie z.B. einen Ausflug, eine Almwanderung, einen Operettenbesuch, einen Grill- oder Kegelabend oder ein gemeinsames Törggelen – als Dank für den Einsatz sowie zur Stärkung des Vereinslebens und des Zusammenhalts.

Weiterbildung & Jugendarbeit

In den letzten Jahren absolvierte der Chor regelmäßig Stimmbildungsseminare. so z.B. mit Maestro Rudi Chizzali, Clara Sattler und Theresia Höller Herzog.

Der Chor legt großen Wert auf die Ausund Weiterbildung der Jugend und hat seit jeher einen Kinderchor geführt. So besuchen jährlich in der Sommerpause einige Kinder und Jugendliche das Weiterbildungsangebot des Südtiroler Sängerbundes. Außerdem ist es dem Ausschuss gelungen, Marianna Beresh Prader für den Kinderchor zu gewinnen. Seit Herbst 2008 leitet sie den Kinderchor und wird von den jungen Chorsängerinnen Lisa Mitterrutzner und Lydia Oberrauch in organisatorischen Belangen unterstützt.

Zurzeit gibt es 25 Mädchen und Jungen, die sich wöchentlich zur Probe treffen, sodass der Kirchenchor mit Zuversicht in die nächste Zukunft blicken kann.

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Ziele des Kirchenchors St. Andrä

Mitgestaltung der Liturgie als Hauptaufgabe, daneben die Pflege des Gesanges in all seinen Formen

Dachorganisation auf Landesebene

  • Verband der Kirchenchöre Südtirols (1989)
  • Südtiroler Sängerbund (seit 1995 Mitglied)

Gründung

1842 erstmals erwähnt – seit 1989 als Verein mit Statuten geführt

Vorstände

Obmann/Obfrau

  • 1989 Helmuth Agreiter, Schmied
  • 1994 Christina Gummerer Goller, Gemanger
  • 2000 Josefine Goller Messner, Gasthof Gasser

Chorleitung

  • 1870er Jahre Josef Goller (wahrscheinlich, wenn auch nicht belegt) später Lehrer Johann Zathammer und Lehrer Corazza
  • 1930 Alois Stockner sen., Birbamer Lois – Organist, wechselnde ChorleiterInnen
  • 1952 Luis Stockner jun., dessen Sohn – Organist bis heute,  Chorleiter von 1962 bis 2013
  • seit 2013 Judith Stockner

Leitungsgremium zum 12.09.2013

  • Chorleiterin: Judith Stockner
  • Organist: Luis Stockner
  • Obfrau: Josefine Goller Messner, Gasthof Gasser
  • Vize-Obfrau: Susanne Mayrhofer Mitterrutzner, St. Andrä
  • Kassier: Dietmar Leitner, St. Andrä
  • Schriftführerin: Herta Oberrauch, Waldwies Randötsch

Weitere Ausschussmitglieder

  • Reinhilde Anrather Oberhofer, Hundsleitner

Mitgliederzahl

  • 25 Sängerinnen und Sänger
  • sowie die Chorleiterin
  • 25 im Kinderchor

Zur Verstärkung unserer Chorgemeinschaft suchen wir immer wieder neue Sänger, die gerne  im Chor mitzusingen möchten. Bei Interesse bitte meldet Euch bei: Obfrau Josefine Goller Messner 0472-850122

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